
LMIV 2025 – Neue Kennzeichnungspflichten und digitale Chancen für Lebensmittelunternehmen
Ab dem 1. April 2025 treten bedeutende Änderungen der europäischen Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) in Kraft, die erhebliche Auswirkungen auf die Lebensmittelbranche und den Handel innerhalb der EU haben werden. Ziel dieser Novellierung ist es, die Transparenz und Sicherheit für Verbraucher weiter zu erhöhen sowie die Rückverfolgbarkeit und Nachvollziehbarkeit von Produkten zu verbessern.
Eine wesentliche Änderung betrifft die Kennzeichnung von Allergenen. Insbesondere Senf und daraus hergestellte Produkte rücken stärker in den Fokus. Aufgrund zunehmender allergischer Reaktionen wird die Deklaration dieser Zutat nun noch deutlicher hervorgehoben und muss zwingend im Zutatenverzeichnis optisch hervorgehoben werden, beispielsweise durch Fettdruck oder farbliche Absetzung.
Ein weiterer zentraler Punkt der Novelle betrifft die erweiterte Herkunftskennzeichnung. War die Pflicht zur Herkunftsangabe bislang überwiegend auf bestimmte Fleischprodukte wie Rindfleisch begrenzt, erstreckt sie sich künftig ausdrücklich auf frisches, gekühltes oder gefrorenes Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch. Dies ermöglicht Verbrauchern, transparente und nachvollziehbare Kaufentscheidungen zu treffen. Darüber hinaus müssen bei diesen Produkten nun zusätzlich Angaben zu Herkunftsländern der Tierhaltung und der Schlachtung erfolgen.
Eine ebenso wichtige Neuerung ist die verpflichtende Herkunftskennzeichnung von primären Zutaten, wenn deren Herkunft auf der Verpackung besonders hervorgehoben wird. Beispielsweise muss ein Joghurt, der mit „Deutschen Erdbeeren“ beworben wird, künftig eindeutig kennzeichnen, falls die Erdbeeren aus einer anderen Region oder einem anderen Land stammen. Dies soll Verbraucher vor irreführender Werbung schützen und Vertrauen schaffen.
Auch im Bereich der digitalen Dokumentation setzt die LMIV 2025 neue Akzente. Unternehmen können nun verstärkt digitale Dokumentationssysteme nutzen, darunter insbesondere das Global Data Synchronization Network (GDSN). Dieses System ermöglicht es Herstellern und Händlern, Produktinformationen effizient und zentral zu pflegen sowie sicherzustellen, dass sämtliche Angaben entlang der Lieferkette einheitlich, aktuell und rechtskonform verfügbar sind. Die Nutzung digitaler Systeme wird voraussichtlich zu einer signifikanten Reduktion administrativer Aufwände führen und gleichzeitig die Transparenz entlang der gesamten Lieferkette erhöhen.
Was bedeutet dies konkret für Lebensmittelunternehmen? Unternehmen müssen rechtzeitig ihre Prozesse anpassen, insbesondere im Bereich der Verpackungsgestaltung, Kennzeichnungslogistik und Datenmanagement. Die Einführung erweiterter Allergen- und Herkunftsangaben erfordert eine Überprüfung bestehender Produktetiketten sowie möglicherweise Investitionen in neue Verpackungsmaterialien und -technologien. Unternehmen sollten frühzeitig prüfen, welche internen Abläufe angepasst werden müssen und welche Schulungen des Personals erforderlich sind.
Vor- und Nachteile der Änderungen:
Vorteile:
- Höhere Verbrauchersicherheit und Transparenz
- Verbesserung des Vertrauens der Kunden in Produktqualität und Herkunft
- Erhöhte Effizienz durch digitale Dokumentation
- Verringerung administrativer Fehlerquellen
Nachteile:
- Zusätzliche administrative und logistische Aufwände
- Kostensteigerungen für Verpackungsänderungen
- Erhöhter Schulungsbedarf für Mitarbeiter
Mögliche Stolpersteine:
- Unzureichende Vorbereitung auf die neuen Anforderungen
- Fehlende oder fehlerhafte digitale Infrastruktur
- Verzögerungen in der Umsetzung neuer Kennzeichnungsanforderungen durch Lieferengpässe oder Kommunikationsprobleme innerhalb der Lieferkette
Weiterbildung und Unterstützung: Um sich optimal auf die Änderungen vorzubereiten, empfehlen wir die Teilnahme an unserer Online-Schulung „Praxiswissen Lebensmittelrecht“ am 06.06.2025 sowie unserer IFS-Sommerakademie in Frankfurt ab dem 16.06.2025. Beide Veranstaltungen bieten praxisnahe Inhalte, wertvolle Experteninformationen und die Möglichkeit, Ihre Fragen rund um die LMIV 2025 direkt zu klären. Beide Veranstaltungen finden garantiert statt!
Nutzen Sie diese Gelegenheit, um Ihr Unternehmen frühzeitig auf die neuen Anforderungen einzustellen und nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben.